Ein paar Erfahrungen von mehr als 3 Wochen GTA (Alp di Cruina bis Pialpetta)

Allgemein:

  • Es erschliesst sich mir nicht, warum im Bätzing der Zugang über die Alp di Cruina (vor dem Nufenenpass) immer noch als „V“ bezeichnet wird, obwohl er von fast allen als Einstieg genutzt wird, bereits hier als GTA in den Schildern geführt wird und zudem mit dem Park Devero durch eine wirklich schöne Landschaft auf der GTA führt
  • Wieso ist es nicht möglich, dass sich der Rotpunkt- und der Rotherverlag auf eine einheitliche Etappierung einigen? In Kombination mit der unübersichtlichen (positive Formulierung) Webseite von Herrn Klingenfuss erweist man hier der GTA einen Bärendienst.
  • Wenn es jemals einen Boom der GTA gegeben hat, dann ist dieser nach meiner Meinung vorbei. Es begegnen einem extrem wenig Wanderer auf dem Weg. Vor allem hinter dem Aosta Tal werden es wirklich wenige. Wer allein unterwegs ist (so wie ich), muss sich darauf einstellen.
    Ein paar Etappendetails
    V5: Nicht zu empfehlen. Der Abstieg zieht sich und ist auf der langen Fahrstrasse ziemlich unangenehm für die Gelenke, was sich auf der Mulatteria nach Varzo wiederholt. Im oberen Teil wurde eine Erschliessungspiste (oberhalb Bugliaga) in den Berg geprügelt. Ihr fielen die eine oder andere Markierung zum Opfer. GPS ist angesagt. Alternative: Rother über Gondo.
    V6: Überhaupt nicht zu empfehlen. Ewig langer Anstieg von Varzo. Der Einstieg ist aber sehr gut ausgeschildert. Wer es tut: Einfach hinter dem Bahnhof Richtung Domodossola die kleine Unterführung nutzen und der Simplonpasstrasse folgen. Einen Fluss kann man entweder über Steine springend überwinden, furten oder muss im ungünstigen Fall umgehen.
    Aber: Bis hinter den Passo di Variola auf der ganzen Strecke kein Wasser! An der Alpe Lorino gibt es ein gut ausgestattetes Biwak. Der Brunnen davor ist leider versiegt.
    V8: Alpe della Colma: Wirklich zu empfehlen. Tolle handgemachte Nudeln. Nette Atmosphäre. Und wenn man Glück hat, gibt es nach dem Abendessen noch Musik vom Koch.
    E2: Der Weg zum zweiten Biwak war gänzlich zugewachsen und extrem unangenehm zu gehen. Die Angabe im Pian Lago mit 1.5 Stunden sind reine Phantasie. Das Biwak Alpe del Lago hat auch schon bessere Zeiten hinter sich. Gas war keines mehr vorhanden. Auf der Strecke auch viele Herden mit teilweise recht unangenehmen Hütehunden unterwegs
    E7: Rima hat ein Posto Tappa, welches gut ausgestattet und in gutem Zustand ist.
    E8: Das Rifugio Rivetti ist nur zu empfehlen. Extrem familiäre Atmosphäre. Quasi die ganze Familie kocht und das Ergebnis ist lecker. Herausragend war der Schokokuchen mit Sesam oben drauf
    E10; Alternative 1: Sehr schöner Weg, aber ziemlich zugewachsen. Die Flussübergänge sind weitgehend zerstört durch Unwetter. Sie sind aber noch einigermassen passierbar
    E11: Die Seilbahn nach Oropa-Sport ist nicht in Betrieb. Nach Aussagen der Besitzerin des Rifugios Rosazza wird sie wohl nie wieder in Betrieb gehen.
    E12: Der Gratweg ist gut passierbar. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind aber ein Muss. Bei Nässe gefährlich. Früh gehen, es zieht schnell zu. Die Alternative ist komplett zugewachsen. Ob die besser ist als der Gratweg, darf bezweifelt werden. Der Weiterweg Richtung Trovinasse ist unterhalb einer Alp teilweise zerstört und schwer auffindbar. GPS hilft. Das Agriturismo Belvedere ist ein toller Ort zum Entspannen mit gutem Essen. Leider ist das WLAN unterirdisch.
    E17: Kann man gut laufen. Wenig Verkehr (ausser am Wochenende) Teilweise neuer Weg, zu dem aber die Einstiege nicht immer gut zu finden sind
    E18: Die Wegführung ist anders als im Bätzing. Der Weg geht über die Alpe Sionei, ist gut beschildert und frei gemäht und ein wenig schneller.
    E20: An der Weggabelung hinter dem Sant Anna unbedingt absteigen! Der im Bätzing beschriebene Weg ist bis zu ein mehr oder weniger zerstörten Flussquerung frei geschnitten. Danach geht es nur noch zurück oder mit Buschmesser weiter. Leider beschert einem der Abstieg mehrere Kilometer „Road Walking“, was insbesondere am Wochenende unangenehm sein kann.
    E21: Das Fonti Minerali kann ich nicht empfehlen. Leicht unfreundliches Personal, muffige Zimmer und beim Essen völlig chaotisch. Frühstück für 8:00 versprochen, aber es war niemand da und es stand nur löslicher Kaffee und eine Mikrowelle für das Aufwärmen zur Verfügung.
    E22: Posto Tappa Pialpetta: Nicht zu empfehlen. Muffig und herunter gekommen. Für 5 Euro mehr kann man wesentlich besser im Hotel Setugrino mit hervorragendem Essen absteigen.

Vielen Dank für die ausführlichen Beschreibungen / Erörterungen!