Ortler-Parade - Wege und Unterkünfte

Nachdem wir elf Tage im Vinschgau bei überwiegend schönem Wetter und fast idealen Wanderbedingungen verbracht haben, hier einige Rückmeldungen und Anmerkungen:

Wir sind vom Reschenpass aus gestartet (extrem unsehenswert) und einfach dem Fahrradweg gefolgt, was etwas ermüdend war Dann am zweiten Tag haben wir den Stundenweg genommen, allerdings nur bis Taufers, wo Regen und extreme Wanderunlust uns bremsten
Der öffentliche Nahverkehr hat uns dann nicht nur bis Santa Maria im Münstertal gebracht, sondern auch aufs Stilfser Joch (wir zu zweit die einzigen, exklusiven Fahrgäste im Postbus - genial!) und auch wieder hinunter nach Trafoi, weil wir wenig Lust auf den gewaltigen Abstieg hatten in Sicht- und Hörweite der Straße.
Ab Trafoi war das Wetter auch wieder gut und wir sind die Etappen der “Ortler-Parade” in leichten Variationen gegangen.
Die Wege sind gut gekennzeichnet, aber es ist empfehlenswert, die dazugehörige Karte im Gepäck zu haben. Die Tabacco-Karten haben sich größtenteils bewährt, sind aber an der einen oder anderen Stelle veraltet oder ungenau.
Die Etappe von Trafoi nach Sulden haben wir bis zur Tabarettahütte abgekürzt und waren nachher rechtschaffen müde - der Aufstieg ist nicht ohne. Ansonsten waren die Etappen gut machbar.

Besonders empfehlenswert ist der Stundenweg (wenn man denn die “erbaulichen” Schilder zwischendurch mal ignoriert - mir ist das auf den Wecker gegangen) und auch der Marteller Höhenweg. Gut, es geht rauf und runter, aber der Weg lohnt jeden Schritt. Vielleicht bei Regen und Nässe weniger zu empfehlen.

Zum Vinschgau insgesamt: Einsam und verlassen ist die Gegend nun wirklich nicht, außer man verlässt das Haupttal und macht sich in die Nebentäler auf. Dafür hat man den Vorteil einer wirklich gut ausgebauten Infrastruktur - wir hatten überhaupt keine Probleme, mit der Bahn anzureisen und den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen, der sich hier besonders anbietet. Auch Unterkünfte sind reichlich vorhanden.

Zu den Unterkünften:
Vorher hatte ich schlimme Befürchtungen, was Ferragosto und ausgebuchte Hotels anbelangte, aber ich muss sagen, dass ich nur ein einziges Mal ein “Ausgebucht” bei meinem Anruf am Vorarbend zu hören bekam. Einmal waren wir sogar die einzigen Übernachtungsgäste.
Einige Bemerkungen zu den einzelnen Hotels und Hütten:
Hotel Mohren - Plavina, Burgeis - hier regiert der Luxus mit Schwimmbad und Saunawelt. Nicht zu spät ankommen, sonst kann man die Angebote nicht wahrnehmen. Leider auch preislich etwas überdurchschnittlich. (Geniale Bemerkung des jungen Mannes an der Theke, als ich uns anmelde: “Sind Sie mit dem Auto da?” - Ich war völlig verschwitzt und hatte meinen Rucksack noch auf!)

Jugendherberge Santa Maria Müstair - empfehlenswert, Abendessen bekommt man im Ort problemlos,
man sollte sich aber vorher anmelden, da der “Empfang” nur stundenweise besetzt ist

Tibethütte, Stilfser Joch - Ich prangere das an: Wir sitzen in der Unterkunft mit der wahrscheinlich besten Aussicht, und draußen fällt der Regen so dicht, dass man einen Meter weit sehen kann…

Tabarettahütte, Ortler - Tolle Hütte, nur leider Wassermangel, so dass man nicht duschen kann. Super Wiener Schnitzel!

Hotel Eden, Sulden - der Topp-Tipp! Besser kanns nicht kommen. Wir hatte ein frisch renoviertes Zimmer, das nur frei war, weil ein anderer Gast später kommen musste. Das Abendessen (sechs Gänge mit dem vielleicht besten Salatbüffet, das ich jemals gesehen habe) war sterneverdächtig. Absolut empfehlenswert!

Zufallhütte - war ziemlich voll. Das Essen fand ich okay, aber nicht berauschend (vielleicht weils keine Gemüsesuppe gab). Liegt wirklich toll.

Stallwies - sehr herzliche Aufnahme, ein günstiges Zimmer und gutes Essen. Empfehlenswert, ein tolles Ziel auch für Familien.

Hotel zum Schwarzen Adler, Laas - gutes Essen, die Zimmer schon etwas älter aber gut.

Bachguterhof, Tschars - haben leider das Frühstück nicht so gut vertragen ;-(

Hotel Westend, Meran - man muss es etwas altmodisch mögen, dann ist man am richtigen Ort. Tolle Lage für Bahnreisende, in der Nähe des Bahnhofs und direkt an der Passerpromenade. Die Zimmer sind sehr stilvoll, das Essen konnten wir leider nicht ausprobieren, aber der Pfefferminztee war super :wink:

Gesamtfazit: Ein toller Urlaub - man hat im Vinschgau viele Möglichkeiten und kann spontan entscheiden und variieren.


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